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Übertünchte Wahrheit
Journal
Wirtschaftswoche
ISSN
0042-8582
Type
newspaper article
Date Issued
2016-07-08
Author(s)
Schürmann, Christoph
Esterhazy, Yvonne
Hohensee, Matthias
Rahmann, Tim
Abstract (De)
Artikel von Christof Schürmann et al. mit Zitaten und Studienergebnissen von Peter Leibfried und Datenauswertungen von Anna Katharina Heid
In den Bilanzen der 30 DAX Unternehmen hat sich eine Blase aufgebaut, die zu Milliardenverlusten führen wird. Was Deutsche Bank und E.On im vergangenen Jahr offenbarten, droht auch Aktionären anderer Konzerne, etwa Bayer. Eine Exklusivanalyse zeigt: Rund 260 Milliarden Euro stehen im Feuer.
Bilanzen sind nur etwas für Fachidioten? Wer so denkt, übersieht, dass Finanzchefs und Buchhalter oft ganz oben landen. Einer dieser Zahlenmenschen, Werner Baumann, hat es gerade an die Spitze des Bayer-Konzerns in Leverkusen geschafft. Ein Grund für seinen Aufstieg sei, so wurde vor Kurzem kolportiert, dass Baumann die aktuell geplante, mehr als 60 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Saatgutherstellers Monsanto befürwortet habe. Sein Chef, der langjährige Vorstandschef Marijn Dekkers, soll dagegen gewesen sein. Baumann war, bevor er die oberste Stufe der Hierarchie erklomm, mehr als sechs Jahre Herr der Zahlen im Bayer-Reich. Auch der Zahlen, die der Pharmakonzern seit Jahren selbst kreiert.
Bilanzen sind langweilig? Wer so denkt, unterschätzt die Kreativität ihrer Schöpfer. Die kurze Kennzahlenübersicht zum Beispiel, die Baumann Anlegern im jüngsten Quartalsbericht serviert, kommt nicht ohne zehn (!) Fussnoten aus. In ihnen erklärt Baumann wortreich, warum Bayer am liebsten Zahlen präsentiert, die "nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften nicht definiert sind". Das kommt nicht überall gut an. "Bayer packt nur das Positive aus Zukäufen in seine Gewinnkennzahlen. Man tut einfach so, als ob die Akquisition gar nicht stattgefunden habe, und rechnet deren Kosten wieder heraus", sagt ein Topexperte, der bei einem anderen grossen Dax-Konzern die Bilanz miterstellt - und es vorzieht, nicht namentlich erwähnt zu werden.
In den Bilanzen der 30 DAX Unternehmen hat sich eine Blase aufgebaut, die zu Milliardenverlusten führen wird. Was Deutsche Bank und E.On im vergangenen Jahr offenbarten, droht auch Aktionären anderer Konzerne, etwa Bayer. Eine Exklusivanalyse zeigt: Rund 260 Milliarden Euro stehen im Feuer.
Bilanzen sind nur etwas für Fachidioten? Wer so denkt, übersieht, dass Finanzchefs und Buchhalter oft ganz oben landen. Einer dieser Zahlenmenschen, Werner Baumann, hat es gerade an die Spitze des Bayer-Konzerns in Leverkusen geschafft. Ein Grund für seinen Aufstieg sei, so wurde vor Kurzem kolportiert, dass Baumann die aktuell geplante, mehr als 60 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Saatgutherstellers Monsanto befürwortet habe. Sein Chef, der langjährige Vorstandschef Marijn Dekkers, soll dagegen gewesen sein. Baumann war, bevor er die oberste Stufe der Hierarchie erklomm, mehr als sechs Jahre Herr der Zahlen im Bayer-Reich. Auch der Zahlen, die der Pharmakonzern seit Jahren selbst kreiert.
Bilanzen sind langweilig? Wer so denkt, unterschätzt die Kreativität ihrer Schöpfer. Die kurze Kennzahlenübersicht zum Beispiel, die Baumann Anlegern im jüngsten Quartalsbericht serviert, kommt nicht ohne zehn (!) Fussnoten aus. In ihnen erklärt Baumann wortreich, warum Bayer am liebsten Zahlen präsentiert, die "nach internationalen Rechnungslegungsvorschriften nicht definiert sind". Das kommt nicht überall gut an. "Bayer packt nur das Positive aus Zukäufen in seine Gewinnkennzahlen. Man tut einfach so, als ob die Akquisition gar nicht stattgefunden habe, und rechnet deren Kosten wieder heraus", sagt ein Topexperte, der bei einem anderen grossen Dax-Konzern die Bilanz miterstellt - und es vorzieht, nicht namentlich erwähnt zu werden.
Language
German
HSG Classification
contribution to practical use / society
HSG Profile Area
SoM - Business Innovation
Publisher
Verlagsgruppe Handelsblatt
Publisher place
Düsseldorf
Number
28
Pages
16
Subject(s)
Eprints ID
253106