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Der stille Boom. Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren in der Schweiz
Type
newspaper article
Date Issued
1999-01-01
Author(s)
Wilhelm, Beate
Abstract (De)
Aus dem wachsenden Bedürfnis nach neuen Unternehmen und der Erkenntnis, dass Neugründungen animiert und betreut werden müssen, sind in den letzten Jahren in der Schweiz eine Reihe von Initiativen entstanden, die sich diesen Aufgaben angenommen haben. Die mit den Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren (GIT) verbundenen Zielsetzungen sind sehr ambitiös und zeigen die Absicht, damit einen Beitrag zur Förderung von Unternehmensgründungen und insgesamt des Innovationspotentials in einer Region zu leisten. Die GIT erweitern damit gleichsam 'nebenbei' das Spektrum an Instrumenten zur Wirtschafts- und Regionalentwicklung, ohne dass dieses bislang von öffentlichen Entscheidungsträgern als solches wahrgenommen wird. Aus einem gemeinsamen Interesse über die Aufgaben, Funktionsweise, die Erfolge und Misserfolge dieser Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren (GIT) ist zwischen dem Institut für Öffentliche Dienstleistungen und Tourismus (IDT-HSG), Abteilung Regionalwirtschaft und dem ehemaligen Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit (BWA, heute: seco) eine gesamtschweizerische Studie über diese Einrichtungen entstanden . Die Ergebnisse aus dieser Untersuchung sind sowohl überraschend als auch bedenklich: So findet in der Schweiz seit mehr als fünf Jahren ein von der Öffentlichkeit und Politik nahezu unbemerkter Gründungsboom an derartigen Einrichtungen statt. In einem von Selbstorganisation geprägten Prozess hat dieser die erstaunliche Anzahl von 61 Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren hervorgebracht. Diese Anzahl ist umso bemerkenswerter, da GIT in der Schweiz von der öffentlichen Hand weder thematisiert noch gezielt gefördert werden. Neben den zweifellos positiven Aspekten, die diese Form der Selbstorganisation hat, ergeben sich daraus auch Schwierigkeiten. Gerade in der fehlenden Koordination zwischen GIT und der fehlenden öffent-lichen Debatte liegt die Gefahr, dass in qualitativer Hinsicht sehr unterschiedliche Ausprägungen von GIT entstehen. Mangelnde Kenntnisse über Konzeptionen 'geeigneter' GIT sowie destruktiver Wettbewerb unter den Gemeinden können hierbei zur Fehlallokation von Ressourcen führen. Darauf weisen auch drei Betriebsschliessungen von GIT innerhalb eines Jahres hin, die während dieser Untersuchung vollzogen wurden. Die dafür oft benutzte Umschreibung eines 'Reinigungsprozesses durch den Markt' verharmlost die dabei entstehenden persönlichen und finanziellen Verluste. Um derartige Folgen zu begrenzen, sind zentrale Erkenntnisse aus der hier vorgestellten Studie zu berücksichtigen. Dazu gehört die Einbindung der GIT in funktionierende regionale oder überregionale Netzwerke, womit das regional vorhandene Wissen und wirtschaftliche Potential berücksichtigt und gestärkt wird. Diese Einbindung wird dadurch forciert, indem GIT die Rolle eines impulsgebenden Knotens in diesem (über-)regionalen Netzwerk wahrnehmen: Durch die Angliederung von Dienstleistungen der öffentlichen Hand wie auch von privaten Anbietern, werden GIT als Impulsgeber für Unternehmensgründungen aufgewertet. Auch neue Instrumente und Massnahmen in GIT steigern deren Bedeutung und Attraktivität in der Region. Letztlich ist aber auch die öffentliche Hand dazu aufgefordert, sich zu der nicht mehr neuen Realität der Gründer-, Initiativ- und Technologiezentren zu positionieren, um Fehlentwicklungen zu vermeiden und auch nicht-technologieintensiven aber innovativen Unternehmensgründungen eine Chance zu gewähren. Titel der Studie: "Der stille Boom - Gründerinitiativen im Aufwind". Bern; Stuttgart; Wien: Paul Haupt Verlag. Die Studie bietet ausserdem einen umfangreichen Serviceteil, in dem sämtliche Adressen und die räumliche Verteilung von GIT in der Schweiz dargestellt sind.
Language
German
HSG Classification
contribution to scientific community
Refereed
No
Publisher
IDT
Subject(s)
Eprints ID
13668