Diese Arbeit unterscheidet drei Konzepte der Identität (substanzielle, formale und qualifizierte Identität) und ordnet sie verschiedenen intellektuellen Traditionen zu. Besondere Aufmerksamkeit verdient der systematisch wichtigste Identitätsbegriff, die "qualifizierte Identität." Hingewiesen wird auf die Schwierigkeiten, die sich aus einer rein "narrativen" Fundierung dieser Identität ergeben; im Kontrast hierzu wird die Notwendigkeit betont, Identität in einem "dramatischen" Kontext zu sehen. Von dort her ergeben sich wichtige Vorgaben zur Ausrichtung therapeutischer Intervention. Die Vernachlässigung jenes dramatischen Kontexts führt zu einer Einengung des Identitätsbegriffs, die besonders deutlich bei den Aporien der "Selbstverwirklichung" zutage tritt. Abschliessend wird auf einige Gefahren hingewiesen, die sich aus der individualistischen Verzerrung des Identitätsbegriffs in modernen Gesellschaften ergeben; von besonderer Bedeutung sind hier die soziale Erosion, aus der sich eine Krise im Verhältnis zwischen den Generationen ableitet, sowie - in engem Zusammenhang damit - das Körperbild, das dem modernen Jugendkult zugrunde liegt.