2023-04-132023-04-13https://www.alexandria.unisg.ch/handle/20.500.14171/58029Direktversicherungsmärkte im weltweiten Vergleich ? Deutsche Unternehmen führend im Leben-Bereich "Direct Insurance": Erstmals wurden im Rahmen einer Analyse Direktversicherer in weltweit 30 Retail-Märkten - darunter die 25 nach Prämienvolumen führenden - untersucht. Trotz Heterogenität der Märkte zeigt sich in der Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen eine starke Konzentration im Nicht-Leben-Bereich, insbesondere in der Kfz-Sparte. Eine Ausnahme bildet Deutschland: Vier der weltweit führenden Leben-Direktversicherer kommen aus der Bundesrepublik. Die globalen Versicherungsmärkte entwickeln sich sehr unterschiedlich, weisen aber auch spezifische Muster auf, so die weltweite Studie "Direct Insurance" des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen (I.VW-HSG). Betrachtet man die Versicherungsprämien, verzeichnen aufstrebende Märkte wie Brasilien, Russland oder Hongkong die grössten Zuwächse auf einem relativ niedrigen Niveau. In Europa zeigt sich ein differenziertes Bild: Während beispielsweise Spanien und Dänemark einen Prämienzuwachs zu verzeichnen haben, gibt es in Italien und Luxemburg deutliche Rückgänge im Prämienvolumen. Die Versicherungsdichte ist in der Schweiz, den Niederlanden und Dänemark am höchsten, in Indien, China und Russland am geringsten. Der nach Prämienvolumen grösste Markt USA folgt im Versicherungsdichte-Ranking erst auf Platz 14, Deutschland auf Rang 19. Internet schafft weltweit Transparenz im Versicherungsangebot Durch fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung der Kommunikation in den Märkten verändern sich die Kundenbedürfnisse und vor allem die Wege, über die Interessenten Versicherungen suchen und abschliessen. Ein Vergleich von Kundenzugangswegen in 17 der international grössten Versicherungsmärkte zeigt: Das Internet spielt vor allem bei der Produktrecherche eine immer wichtigere Rolle. Sowohl Aggregatoren (plus 6,4 Prozent), wie zum Beispiel Vergleichsportale, als auch Unternehmenswebseiten (plus 6,1 Prozent) fördern die Transparenz und gewinnen zunehmend an Einfluss, während die klassische, persönliche Interaktion mit Vertretern (minus 12,9 Prozent) oder Maklern (minus 10,8 Prozent) als Kundenzugangsweg verliert. Auch beim Abschluss von Versicherungen legen onlinebasierte Systeme zu. Dabei liegen die Webseiten der Versicherer deutlich vor den Vergleichsportalen. Direktversicherer profitieren nachhaltig von der Online-Affinität der Kunden Mit der Verschiebung in den Kundenzugangswegen geht weltweit ein fundamentaler Wandel in den Retail-Versicherungsmärkten einher. Die zunehmende Verlagerung von Suche und Kauf ins Netz stärkt das Geschäft von Direktversicherern. Gerade in aufstrebenden Wachstumsmärkten haben Menschen dank des Internets zum ersten Mal die Möglichkeit, Versicherungen relativ unkompliziert selbst abzuschliessen. Studienleiter Prof. Dr. Peter Maas: "Direktversicherer richten ihre Marktleistungen und die entsprechende Kommunikation auf die Kundenbedürfnisse aus. Bezüglich zahlreicher Kriterien wie Convenience, Nutzerfreundlichkeit und Schnelligkeit sind sie die klaren Vorreiter in der Branche. "Online" ist kein neuer Vertriebsweg, sondern eine veränderte Form der Kommunikation und Interaktion mit bestehenden und potenziellen Kunden in allen Phasen der Customer Journey. Dies bedingt eine völlig andere Haltung der Anbieter in zunehmend kundenbedürfnisgetriebenen Märkten." Deutsche Direktversicherer im Leben-Bereich an der Spitze Der weltweite Direktversicherer-Markt erzielt seine Umsätze hauptsächlich im Nicht-Leben-Bereich: Laut Studie werden über den Direktvertrieb vor allem Komposit-Versicherungen - überwiegend in der Kfz-Sparte - verkauft. Hier geben die USA und Grossbritannien den Ton an. Nach Prämienvolumen führt der US-Versicherer Geico (11,3 Milliarden Euro Bruttoprämien 2011) die globale Rangliste der grössten Direktversicherer an. Der Lebensversicherungs-Bereich und das kapitalbildende Geschäft der Versicherer sind international noch gering ausgeprägt. Eine Ausnahme stellen die deutschen Direktversicherer dar: Vier deutsche Unternehmen schaffen es in die Top fünf der grössten Leben-Direktversicherer. Mit über 1,7 Milliarden Euro Bruttoprämien in 2011 dominiert CosmosDirekt weltweit den Markt. "Die deutschen Direktversicherer bieten ihren Kunden auch im sensiblen Bereich der Lebensversicherungen verständliche und bedarfsgerechte Online-Produkte, umfassenden Service und Beratung auf verschiedenen Kommunikationswegen", sagt Peter Maas. Über die Studie Die Studie "Direct Insurance" des Instituts für Versicherungswirtschaft (I.VW-HSG) der Universität St. Gallen, Schweiz, die unter der Leitung von Prof. Dr. Peter Maas erstellt wurde, beleuchtet die weltweiten Direktversicherungsmärkte. Sie identifiziert die Key Player in den Bereichen Leben und Nicht-Leben und betrachtet Kennzahlen von Ländern und Unternehmen. Ein weiterer Fokus liegt auf veränderten Kundenbedürfnissen und der Attraktivität unterschiedlicher Kundenzugangswege. Die Forschungskosten des Instituts hat die Cosmos Lebensversicherungs-AG getragen. Das Institut für Versicherungswirtschaft beschäftigt sich regelmässig mit gesellschaftlich relevanten Forschungsfragen in den Versicherungsmärkten. Definition Direktversicherer Als Direktversicherer wurden diejenigen Versicherungsunternehmen betrachtet, die ausschliesslich über folgende Online- und Offline-Kundenzugangswege verfügen: Internet, Telefon, Telefax, Post. Ferner wurden Versicherer, die weitere Kundenzugangswege anbieten, in dieser Studie als Direktversicherer aufgefasst, wenn deren Anteil im Direktzugangsweg mindestens 70 Prozent des gesamten Geschäftes ausmacht. Als Online-Zugangswege wurden zudem Vergleichsportale und Portale unabhängiger Dritter berücksichtigt.Direct InsuranceWeltweite StudieAnteile Direktversicherer30 LänderKey PlayerKundenperspektiveDirect Insurance 2015applied research project