2023-04-132023-04-13https://www.alexandria.unisg.ch/handle/20.500.14171/57942Die aktuelle Hochschullandschaft ist durch ein Spannungsfeld verschiedener, z.T. auch gegenläufiger Veränderungen gekennzeichnet: Zum einen einer Entwicklung hin zur "Unternehmerischen Hochschule", die auf eine Reform der Organisations- und Governanceformen zielt. Zweitens die Etablierung von Exzellenzkriterien und drittens Massnahmen, die die Partizipation von Frauen in der Wissenschaft sichern sollen. Mit unserem Forschungsprojekt machen wir die wechselseitige Einflussname von Exzellenz und Chancengleichheit in der unternehmerischen Hochschule an Universitäten in der Schweiz und in Deutschland zum Thema und zeigen Konsequenzen für Fragen nach organisationaler Veränderung sowie der Geschlechterverhältnisse auf. Die Reformbereiche der Exzellenz und Chancengleichheit produzieren und beziehen sich auf Diskurse, die nicht nur machtvolle Referenz- und Regulationssysteme darstellen, sondern auch von Individuen jeweils interpretiert, übersetzet und dabei an lokale Kontexte angepasst werden. Je nach zeitlicher und räumlicher Ausgestaltung kann dies unterschiedliche Konsequenzen für die konkrete Umsetzung von Gleichstellungs- und Exzellenzanliegen an den Universitäten haben und somit zu Synergien oder aber Widersprüchen führen. Mit der Untersuchung der in Deutschland und der Schweiz auf nationaler Ebene lancierten Programme und ihrer jeweiligen Umsetzung an Universitäten wird das Projekt erstens aufzeigen, wie die Programmatiken von AkteurInnen des universitären Alltags aufgegriffen und in der diskursiven organisationalen Praxis verwendet und dabei gegebenenfalls neu verhandelt, umgestaltet oder aber neu entworfen werden. Die Teilstudie gibt Aufschluss über die Möglichkeiten und Herausforderungen eines "top down" Veränderungsprozesses und die im Alltag der Organisationen stattfindenden Übersetzungsleistungen. Zweitens wird es die in Exzellenz- und Chancengleichheitsprogrammen transportierten Verständnisse von Männlichkeit, Weiblichkeit und Geschlechterverhältnissen analysieren und die damit verbundenen Konsequenzen für Wissenschaftliche Karrierebilder aufzeigen. Die ausgewählten Länder unterscheiden sich hinsichtlich der Förderung von Exzellenz und ähneln einander hinsichtlich der Programmatiken in der Gleichstellung. In Deutschland hat sich mit der Exzellenzinitiative eine bundesweite Massnahme zur Förderung des Wettbewerbs und der Elite-Bildung zwischen den Hochschulen etabliert, Massnahmen zur Förderung der Exzellenz von WissenschaftlerInnen kommt eine nachrangige Bedeutung zu. In der Schweiz wurde hingegen auf die Förderung organisationaler Exzellenz verzichtet. Hier fokussieren Exzellenzbestrebungen vor allem die Personenförderung im wissenschaftlichen Nachwuchs. Angenommen wird auch, dass beide Länder über ausgereifte Programmatiken in der Gleichstellung verfügen. Hinzu kommt, dass Universitäten in Deutschland mittels des Amsterdamer Vertrags der EU zur Implementierung von Gender Mainstreaming verpflichtet sind, während dies für die Schweiz nicht gleichermassen gilt. Wir können von weitgehend ähnlichen Geschlechterverhältnissen ausgehen und finden dennoch eine Variation der anderen relevanten Kriterien.ChancengleichheitExzellenzOrganisationale VeränderungUnternehmerische HochschuleDiskursanalyseExzellenz und/oder Chancengleichheit der Geschlechter: Nationale Programmatiken und diskursive Praktiken an Universitäten (Deutschland und Schweiz)fundamental research project