2023-04-132023-04-13https://www.alexandria.unisg.ch/handle/20.500.14171/58345Mais, Reis, Weizen, Bohnen und Zucker sind die am weitesten verbreiteten Nahrungsmittel in Nicaragua. Ganz unterschiedliche Ernährungstraditionen treffen in dem kleinen, zentralamerikanischen Land zusammen: Indigene Traditionen, bei denen Mais eine zentrale Rolle spielt, das kulinarische Erbe der spanischen Eroberer sowie karibische Einflüsse durch die Kulturen an der Atlantikküste Nicaraguas. Die Debatten um Ernährung, Geschichte und nationale Identität sind in Nicaragua eng miteinander verwoben. Gleichzeitig beeinträchtigten Hunger und Mangelernährung grosse Teile der nicaraguanischen Bevölkerung. Das Projekt verfolgt drei Ziele: Erstens analysiert es den Wandel der Ernährungspolitik seit 1970 und die Wechselwirkungen mit den alltäglichen Konsumgewohnheiten der Bevölkerung. Was unternahmen die verschiedenen Regierungen um Hunger und Mangelernährung zu bekämpfen? Zweitens beschäftige ich mich mit den Diskursen über Ernährung und dem Symbolwert einzelner Nahrungsmittel. Drittens untersuche ich die Veränderungen nach der Wiedereinführung marktwirtschaftlicher Verhältnisse seit 1990: Wie entwickelte sich die Ernährungssituation im Zeichen einer intensivierten Globalisierung, nahmen US-amerikanische Einflüsse zu und lässt sich in Nicaragua von einer Konsumgesellschaft sprechen? Dabei kombiniere ich Ansätze der Konsumgeschichte mit sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen Methoden. Als Quellen werte ich u.a. Berichte nicaraguanischer Regierungsinstitutionen, internationaler Hilfsorganisationen, Tageszeitungen, Kochbücher, Reiseberichte und ethnologische Studien aus.NicaraguaErnährungspolitikKonsumgeschichteGlobale Perspektiven auf Ernährungspolitik und Konsumverhalten in Nicaragua, 1970-1995habilitation project