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Schweizer KMU: Eine Analyse der aktuellsten Zahlen (Ausgabe 2019)
Type
work report
Date Issued
2019
Author(s)
Abstract (De)
Nicht grosse Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden dominieren die Schweizer Unternehmenslandschaft, sondern sogenannte Klein- und Mittelunternehmen (KMU): 99.7% der Unternehmen in der Schweiz gelten gemäss den neusten provisorischen Zahlen des Bundesamts für Statistik als KMU. Dabei sind die Kleinst- oder Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden mit fast 90% der Unternehmen die häufigste Form von KMU. Die zwei anderen Formen von KMU, nämlich Klein- und Mittelunternehmen, machen zusammen bloss weniger als jedes zehnte Unternehmen in der Schweiz aus: 8.4% der Unternehmen sind Kleinunternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitenden und bloss 1.5% der Unternehmen sind Mittelunternehmen mit 50 bis und mit 249 Mitarbeitenden (BfS, 2018a).
Diese hohe Anzahl der KMU bringt mit sich, dass etwa zwei Drittel der Beschäftigten in der Schweiz – gemessen an Vollzeitäquivalenten – in KMU tätig sind. Diese Beschäftigten teilen sich ungefähr zu gleichen Teilen auf die verschiedenen Unternehmensgrössen bei KMU auf: In Mikrounternehmen arbeiten 23.1%, in Kleinunternehmen 21.8% und in Mittelunternehmen 21.0% der Beschäftigten.
Die Kleinstunternehmen sind nicht in allen Bereichen gleich dominant. Werden die verschiedenen Sektoren miteinander verglichen, so ergibt sich folgendes Bild: Im ersten Sektor – dem Landwirtschaftssektor – gibt es fast nur Kleinstunternehmen. Sie machen 98.5% der Unternehmen aus. Auch im dritten Sektor – dem Dienstleistungssektor – sind die Kleinstunternehmen mit 90.7% der Unternehmen sehr dominant. Einzig im zweiten, dem Industriesektor, fällt ihre Zahl mit 80.0% der Unternehmen unter die 90%-Marke.
Bei der Anzahl der Beschäftigten unterscheiden sich die Sektoren stark: Im ersten Sektor sind fast alle Arbeitnehmenden in KMU angestellt (99.7%) und 88.5% sind in Kleinstunternehmen beschäftigt. Im zweiten Sektor hingegen arbeiten 69.1% der Beschäftigten in KMU. Mit 15.8% der Arbeitnehmenden sind bloss weniger als ein Fünftel in Kleinstunternehmen tätig. Im dritten Sektor sind mit 63.2% der Beschäftigten prozentual am wenigsten Arbeitnehmende in KMU tätig. Bei den Kleinstunternehmen ist ihr Anteil aber wieder grösser als bei den Arbeitnehmenden aus dem Industriesektor: 23.3% der Beschäftigten im Dienstleistungssektor sind in Kleinstbetrieben angestellt.
Innerhalb der Kantone gibt es grosse Unterschiede, was die Verteilung der Beschäftigten auf die Sektoren anbelangt. Während im Kanton Basel-Stadt überdurchschnittlich viele Beschäftigte in Grossunternehmen in der Industrie und im Dienstleistungsbereich arbeiten, zeigt sich in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden ein anderes und sehr vielfältiges Bild: Die meisten Beschäftigten sind hier in KMU tätig und zwar in allen Sektoren.
Auch innerhalb der verschiedenen Branchen lassen sich grosse Unterschiede in Bezug auf die Durchschnittsgrösse der Unternehmen und die Strukturierung der KMU innerhalb einer Branche erkennen. Sie reicht von 1.0 Mitarbeitenden pro Unternehmen in der Branche «Künstlerische Tätigkeiten» (Musiker, selbständige bildende Künstler, selbständige Journalisten etc.) bis zu 177.5 Mitarbeitenden pro Unternehmen im Bereich «Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen». Einzelne Branchen charakterisieren sich durch eine hohe Anzahl an Kleinstunternehmen. Hierzu zählen beispielsweise das Immobilienwesen, die Rechts- und Steuerberatung, die Wirtschaftsprüfung, die Unternehmensberatung, das Gesundheitswesen, die sonstigen freiberuflichen Tätigkeiten, die künstlerischen Tätigkeiten, die Erbringung von sonstigen Dienstleistungen und die Landwirtschaft. In diesen Branchen sind die Kleinstunternehmen mit mehr als 90% der Unternehmen vertreten. Im Gegensatz dazu arbeiten in der Pharmabranche oder den Postdiensten nur gerade 16.4% respektive 6.6% der Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten in KMU.
Die kurzfristigen Auswirkungen der Aufhebung der Untergrenze des Franken-Euro-Wechselkurses (oder weitere Auswirkungen aus dem Jahr 2015) können insbesondere in der Uhrenbranche, der Käse- und Teigwarenherstellung, einzelnen Industrien, im allgemeinen Hoch- und Tiefbau, dem Gross- und Detailhandel sowie den Arbeitsvermittlungsbüros gefunden werden. In diesen Branchen reduzierte sich der Mitarbeitendenbestand relativ stark. Auch in den Kantonen lassen sich Unterschiede erkennen: So ist etwa der Kanton Neuenburg relativ stark davon betroffen, insbesondere auch mittelfristig bis ins Jahr 2016.
Bei den Rechtsformen fällt auf, dass die meisten KMU als Einzelfirmen organisiert sind. Insbesondere in der Landwirtschaft sind fast 90% der KMU Einzelfirmen. KMU der Industrie- und Dienstleistungen sind häufig als Aktiengesellschaften und GmbHs organisiert. Mit zunehmender Unternehmensgrösse schwindet die Zahl an Einzelfirmen und tendenziell auch an GmbHs.
Ein Blick über die Grenzen hinweg zeigt, dass sich der KMU-Anteil in den meisten europäischen Ländern gleicht. Bei der Beschäftigtenzahl gibt es jedoch Unterschiede – so beschäftigen beispielsweise Grossunternehmen im Vereinigten Königreich (UK) und Deutschland anteilmässig mehr Personen als Grossunternehmen in der Schweiz. Aufgrund dieser Unterschiede können Vergleiche der Unternehmensgrösse mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (BIP pro Kopf) der Länder gezogen werden. Die Trendlinie zeigt einen leicht negativen Zusammenhang zwischen Anteil der KMU eines Landes und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Auch die Selbständigkeitsquote der einzelnen Länder zeigt Unterschiede auf. Sie hat sich in den meisten Ländern von 2010 zu 2017 verringert. Die Schweiz ist mit 15% leicht unter dem Schnitt der EU-28 (15.5%). Tendenziell zeigen Länder mit einem höheren BIP pro Kopf eine niedrigere Selbständigkeitsquote.
Diese hohe Anzahl der KMU bringt mit sich, dass etwa zwei Drittel der Beschäftigten in der Schweiz – gemessen an Vollzeitäquivalenten – in KMU tätig sind. Diese Beschäftigten teilen sich ungefähr zu gleichen Teilen auf die verschiedenen Unternehmensgrössen bei KMU auf: In Mikrounternehmen arbeiten 23.1%, in Kleinunternehmen 21.8% und in Mittelunternehmen 21.0% der Beschäftigten.
Die Kleinstunternehmen sind nicht in allen Bereichen gleich dominant. Werden die verschiedenen Sektoren miteinander verglichen, so ergibt sich folgendes Bild: Im ersten Sektor – dem Landwirtschaftssektor – gibt es fast nur Kleinstunternehmen. Sie machen 98.5% der Unternehmen aus. Auch im dritten Sektor – dem Dienstleistungssektor – sind die Kleinstunternehmen mit 90.7% der Unternehmen sehr dominant. Einzig im zweiten, dem Industriesektor, fällt ihre Zahl mit 80.0% der Unternehmen unter die 90%-Marke.
Bei der Anzahl der Beschäftigten unterscheiden sich die Sektoren stark: Im ersten Sektor sind fast alle Arbeitnehmenden in KMU angestellt (99.7%) und 88.5% sind in Kleinstunternehmen beschäftigt. Im zweiten Sektor hingegen arbeiten 69.1% der Beschäftigten in KMU. Mit 15.8% der Arbeitnehmenden sind bloss weniger als ein Fünftel in Kleinstunternehmen tätig. Im dritten Sektor sind mit 63.2% der Beschäftigten prozentual am wenigsten Arbeitnehmende in KMU tätig. Bei den Kleinstunternehmen ist ihr Anteil aber wieder grösser als bei den Arbeitnehmenden aus dem Industriesektor: 23.3% der Beschäftigten im Dienstleistungssektor sind in Kleinstbetrieben angestellt.
Innerhalb der Kantone gibt es grosse Unterschiede, was die Verteilung der Beschäftigten auf die Sektoren anbelangt. Während im Kanton Basel-Stadt überdurchschnittlich viele Beschäftigte in Grossunternehmen in der Industrie und im Dienstleistungsbereich arbeiten, zeigt sich in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden ein anderes und sehr vielfältiges Bild: Die meisten Beschäftigten sind hier in KMU tätig und zwar in allen Sektoren.
Auch innerhalb der verschiedenen Branchen lassen sich grosse Unterschiede in Bezug auf die Durchschnittsgrösse der Unternehmen und die Strukturierung der KMU innerhalb einer Branche erkennen. Sie reicht von 1.0 Mitarbeitenden pro Unternehmen in der Branche «Künstlerische Tätigkeiten» (Musiker, selbständige bildende Künstler, selbständige Journalisten etc.) bis zu 177.5 Mitarbeitenden pro Unternehmen im Bereich «Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen». Einzelne Branchen charakterisieren sich durch eine hohe Anzahl an Kleinstunternehmen. Hierzu zählen beispielsweise das Immobilienwesen, die Rechts- und Steuerberatung, die Wirtschaftsprüfung, die Unternehmensberatung, das Gesundheitswesen, die sonstigen freiberuflichen Tätigkeiten, die künstlerischen Tätigkeiten, die Erbringung von sonstigen Dienstleistungen und die Landwirtschaft. In diesen Branchen sind die Kleinstunternehmen mit mehr als 90% der Unternehmen vertreten. Im Gegensatz dazu arbeiten in der Pharmabranche oder den Postdiensten nur gerade 16.4% respektive 6.6% der Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten in KMU.
Die kurzfristigen Auswirkungen der Aufhebung der Untergrenze des Franken-Euro-Wechselkurses (oder weitere Auswirkungen aus dem Jahr 2015) können insbesondere in der Uhrenbranche, der Käse- und Teigwarenherstellung, einzelnen Industrien, im allgemeinen Hoch- und Tiefbau, dem Gross- und Detailhandel sowie den Arbeitsvermittlungsbüros gefunden werden. In diesen Branchen reduzierte sich der Mitarbeitendenbestand relativ stark. Auch in den Kantonen lassen sich Unterschiede erkennen: So ist etwa der Kanton Neuenburg relativ stark davon betroffen, insbesondere auch mittelfristig bis ins Jahr 2016.
Bei den Rechtsformen fällt auf, dass die meisten KMU als Einzelfirmen organisiert sind. Insbesondere in der Landwirtschaft sind fast 90% der KMU Einzelfirmen. KMU der Industrie- und Dienstleistungen sind häufig als Aktiengesellschaften und GmbHs organisiert. Mit zunehmender Unternehmensgrösse schwindet die Zahl an Einzelfirmen und tendenziell auch an GmbHs.
Ein Blick über die Grenzen hinweg zeigt, dass sich der KMU-Anteil in den meisten europäischen Ländern gleicht. Bei der Beschäftigtenzahl gibt es jedoch Unterschiede – so beschäftigen beispielsweise Grossunternehmen im Vereinigten Königreich (UK) und Deutschland anteilmässig mehr Personen als Grossunternehmen in der Schweiz. Aufgrund dieser Unterschiede können Vergleiche der Unternehmensgrösse mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit (BIP pro Kopf) der Länder gezogen werden. Die Trendlinie zeigt einen leicht negativen Zusammenhang zwischen Anteil der KMU eines Landes und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Auch die Selbständigkeitsquote der einzelnen Länder zeigt Unterschiede auf. Sie hat sich in den meisten Ländern von 2010 zu 2017 verringert. Die Schweiz ist mit 15% leicht unter dem Schnitt der EU-28 (15.5%). Tendenziell zeigen Länder mit einem höheren BIP pro Kopf eine niedrigere Selbständigkeitsquote.
Funding(s)
Language
German
HSG Classification
contribution to practical use / society
HSG Profile Area
SoM - Business Innovation
Publisher
OBT AG
Publisher place
St. Gallen
Pages
68
Official URL
Subject(s)
Contact Email Address
alexander.fust@unisg.ch
Eprints ID
256972
File(s)
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open access
Name
KMU_Studie_Ausgabe_2019.pdf
Size
5.47 MB
Format
Adobe PDF
Checksum (MD5)
a656df14c24f5cd3017c765724066799