Wie Schweizer KMU erfolgreich ins Ausland expandieren

Seit einiger Zeit untersucht die wissenschaftliche Literatur ein Phänomen, das vorher für unmöglich gehalten wurde: KMU können ihre Geschäftsaktivitäten, trotz oft geringer Ausstattung an Ressourcen und Finanzmitteln, relativ schnell internationalisieren. Die Literatur bezeichnet solche KMU als "born globals", um auszudrücken, dass sie sich quasi ab dem Gründungsdatum internationalisieren können, ohne vorher lange national tätig gewesen zu sein.

Bemerkenswert hieran ist, dass es sich bei dieser Internationalisierung nicht lediglich um Produktions- oder sonstige Verlagerungsaktivitäten handelt, sondern die Unternehmen tatsächlich ihr Geschäftsmodell auf eine internationale Basis stellen.

Für die Schweiz, die traditionell durch eine grosse Anzahl von KMU, aber auch durch ihre Pionierrolle bei der Internationalisierung der F&E-Aktivitäten von Unternehmen geprägt ist, bieten sich hier besonders grosse Potentiale. Die Schweiz besitzt eine grosse Anzahl hoch innovativer und technologieintensiver KMU, für die die Internationalisierung schon aufgrund des relativ kleinen Heimatmarktes eine wichtige strategische Option für die Geschäftsentwicklung darstellt.

Bislang war jedoch weitgehend unklar, welche Fähigkeiten und Aktivitäten KMU besitzen und entfalten müssen, um ihre Geschäfte tatsächlich schnell und nachhaltig internationalisieren zu können. Auch war unklar, ob und inwiefern KMU neue Geschäftsmodelle entwickelt haben, um ihre Internationalisierung durchsetzen. Hierzu haben wir mehrere empirische Forschungsprojekte durchgeführt (Gassmann und Keupp, 2007a, 2007b, siehe Literaturangaben am Ende). Wir konnten zeigen, dass erfolgreich international tätige KMU sowohl neue Geschäftsmodelle entwickeln als auch besondere Erfolgsfaktoren meistern konnten.