Recht und Religion (13): Freitod oder Selbstmord?
Journal
AJP/PJA «Aktuelle juristische Praxis – Pratique juridique Actuelle»
ISSN
1660-3362
Type
journal article
Date Issued
2025-04
Author(s)
Abstract (De)
Der gesellschaftliche und rechtliche Umgang mit dem Phänomen des Suizids ist historisch tief in ethischen und theologischen Überlegungen verwurzelt. Über Jahrhunderte hinweg wurde Selbsttötung staatlich sanktioniert und durch religiöse Institutionen als schwerwiegender Verstoss gegen göttliche Gebote betrachtet. Die Vielfalt der Begriffe „Selbstmord“, „Suizid“ und „Freitod“ illustriert dabei die unterschiedlichen moralischen und weltanschaulichen Perspektiven.
Insbesondere die christliche Tradition, von Augustinus bis zu heutigen Doktrin, betrachtet Suizid als Verletzung der göttlichen Ordnung. Auch säkulare Rechtsordnungen, wie beispielsweise die Constitutio Criminalis Carolina aus dem 16. Jahrhundert, reagierten mit einschneidenden sozialen und wirtschaftlichen Sanktionen, um Suizidhandlungen entgegenzuwirken.
Trotz einer zunehmenden Liberalisierung und Säkularisierung moderner Gesellschaften bleibt der Umgang mit Suizid von erheblichen rechtlichen Unklarheiten, sozialen Tabus und institutionellen Hürden geprägt. Anhand aktueller Entwicklungen in Deutschland und der Schweiz zeigt sich, dass ein formell anerkanntes Recht auf selbstbestimmtes Sterben in der Praxis häufig durch unklare gesetzliche Regelungen und restriktive Rahmenbedingungen erschwert wird.
Das weiterhin bestehende Spannungsverhältnis zwischen religiös geprägten Vorstellungen und individueller Autonomie fordert eine fortlaufende gesellschaftliche und rechtliche Auseinandersetzung darüber, wem die Entscheidung über das eigene Lebensende letztlich zukommen sollte.
Insbesondere die christliche Tradition, von Augustinus bis zu heutigen Doktrin, betrachtet Suizid als Verletzung der göttlichen Ordnung. Auch säkulare Rechtsordnungen, wie beispielsweise die Constitutio Criminalis Carolina aus dem 16. Jahrhundert, reagierten mit einschneidenden sozialen und wirtschaftlichen Sanktionen, um Suizidhandlungen entgegenzuwirken.
Trotz einer zunehmenden Liberalisierung und Säkularisierung moderner Gesellschaften bleibt der Umgang mit Suizid von erheblichen rechtlichen Unklarheiten, sozialen Tabus und institutionellen Hürden geprägt. Anhand aktueller Entwicklungen in Deutschland und der Schweiz zeigt sich, dass ein formell anerkanntes Recht auf selbstbestimmtes Sterben in der Praxis häufig durch unklare gesetzliche Regelungen und restriktive Rahmenbedingungen erschwert wird.
Das weiterhin bestehende Spannungsverhältnis zwischen religiös geprägten Vorstellungen und individueller Autonomie fordert eine fortlaufende gesellschaftliche und rechtliche Auseinandersetzung darüber, wem die Entscheidung über das eigene Lebensende letztlich zukommen sollte.
Language
German
Keywords
Recht
Religion
Assistierter Suizid
Schweiz
Deutschland
Christentum
Publisher
Dike Verlag
Publisher place
Zürich
Volume
34
Number
4
Start page
449
End page
450
Subject(s)
Additional Information
The full text will be published for open access at a later date. I thank Prof. Dr. iur. Arnold F. Rusch LL.M. for his editing.