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Der Schweizer Prostitutionsmarkt: Wie viel Zwang, wie viel Freiwilligkeit? Ergebnisse einer nationalen Forschung
Journal
Kriminalistik
ISSN
0023-4699
Type
journal article
Date Issued
2016
Author(s)
Biberstein, Lorenz
Abstract (De)
Prostitution wird häufig in Zusammenhang mit Zwangsrekrutierung und Menschenhandel gebracht, obwohl nur sehr wenig über die Funktionsweise des Rotlichtmarktes in der Schweiz bekannt ist. Um diese Forschungslücke zu schliessen, wurde dieser in der Schweiz anhand einer standardisierten Befragung, polizeilichen Erhebungen und qualitativer Gespräche erstmals umfassend untersucht. Dabei zeigte sich, dass der Markt in Bezug auf Personal und Umsatz viel kleiner als oft angenommen ist. Weiter macht der Strassenstrich nur einen Bruchteil (max. 5 Prozent) dieses Marktes aus. Im Indoor-Bereich übersteigt die Anzahl Kandidatinnen die verfügbaren Arbeitsplätze um ein Vielfaches, weshalb Zwangsrekrutierungen in diesem Sektor wenig plausibel erscheinen. In zeitlicher Hinsicht dominieren kurzfristige Engagements von wenigen Wochen, allenfalls im Abstand von einigen Monaten und jeweils mit Vorreservation. In diesem Sinne ist eine Wandlung des Berufsbilds von Prostituierten – weg von einer permanenten, örtlich stabilen und langfristigen hin zu einer kurzfristigen, grenzüberschreitenden Teilzeittätigkeit – zu beobachten. Probleme äussern die Beteiligten in erster Linie in Bezug auf die ungenügende Rechtssicherheit auf diesem Markt.
Language
English
Publisher
Kriminalistik-Verl.
Publisher place
Heidelberg
Volume
70
Number
12
Start page
781
End page
789
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
252587