Unternehmenserwerb und Kaufpreisallokation - Eine Fallstudie zur Anwendung von IFRS 3 und IAS 38 - mit Andreas Fassnacht
Series
KoR Zeitschrift für internationale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung 2007
ISSN
1437-8981
Type
case study
Date Issued
2007
Author(s)
Abstract (De)
Auf dem Weg in eine moderne Wissens- und Informationsgesellschaft nehmen immaterielle Werte in der betrieblichen Wertschöpfung einen immer grösseren Anteil ein. Damit gewinnt auch deren Berücksichtigung in der finanziellen Berichterstattung von Unternehmen an Bedeutung. Als eine für die Praxis der Rechnungslegung wichtige Folge dieses Trends spielt bei der in den vergangenen Jahren erfolgten umfassenden Neuregelung der Unternehmenserwerbe nach IFRS der Ansatz bislang nicht bilanzierter immaterieller Vermögenswerte des erworbenen Unternehmens eine wichtige Rolle. Ein sich zwischen Kaufpreis und Buchwert ergebender Unterschiedsbetrag kann demnach nicht mehr weitgehend unreflektiert als Goodwill ausgewiesen und in einem einzigen Posten über die geschätzte Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Die neuen Regelungen machen eine im Vergleich zur Vergangenheit wesentlich differenziertere Auseinandersetzung mit der Frage erforderlich, warum der Erwerber denn mehr als den Buchwert der ausgewiesenen Vermögenswerte und Schulden für ein Unternehmen bezahlt hat: Im Rahmen umfangreicher Ansatz- und Bewertungsüberlegungen ist der Unterschiedsbetrag nunmehr auf bestimmte, bei originärer Erstellung nicht als Vermögenswert ansetzbare immaterielle Vermögenswerte zu verteilen. Als Beispiele hierfür seien Markenrechte, Kundenstamm, Verlagsrechte oder vorteilhafte Verträge genannt.
Dieser als Kaufpreisallokation (purchase price allocation) bezeichnete Prozess hat in der Praxis der Rechnungslegung in den vergangenen drei Jahren einen bemerkenswerten Boom erfahren. Ersteller und Prüfer mussten sich binnen kurzer Zeit ein bislang kaum bekanntes Instrumentarium der Bewertung aneignen. Wegen der in den USA bereits einige Jahre früher erfolgten Umstellung auf den impairment-only-approach sowie aufgrund der dort bereits seit langem sehr engen Vorgaben der Kapitalmarktaufsicht war das entsprechende Wissen dort bereits teilweise vorhanden, was zum Markteintritt einiger US-amerikanischer "Valuation Firms" auch in Europa führte. Mittlerweile ist das entsprechende Wissen zwar auch in der europäischen Praxis verbreitet, allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Unterstützung durch den Wirtschaftsprüfer des berichtenden Unternehmens auf diesem Gebiet stets das Gebot der Unabhängigkeit zu beachten hat. Eine aktive Mitarbeit kommt daher nicht in Frage, die berichtenden Unternehmen sind weitgehend auf ihre eigenen Mitarbeiter angewiesen oder müssen die Expertise Dritter hinzuziehen.
Vor diesem Hintergrund versucht die nachfolgende Fallstudie, einen kompakten Überblick über die bei einem Unternehmenserwerb typische Ausgangslage zu geben und am konkreten Beispiel die Vorgehensweise bei der Kaufpreisallokation zu veranschaulichen. Dass es sich dabei immer nur um eine allgemeine Wegleitung handeln kann, die jeder Anwender auf den individuellen Einzelfall anzupassen hat, versteht sich von selbst: Die Verfahren und Überlegungen zur Kaufpreisallokation sind genau so vielfältig wie die dabei bewerteten immateriellen Vermögenswerte in der Praxis.
Dieser als Kaufpreisallokation (purchase price allocation) bezeichnete Prozess hat in der Praxis der Rechnungslegung in den vergangenen drei Jahren einen bemerkenswerten Boom erfahren. Ersteller und Prüfer mussten sich binnen kurzer Zeit ein bislang kaum bekanntes Instrumentarium der Bewertung aneignen. Wegen der in den USA bereits einige Jahre früher erfolgten Umstellung auf den impairment-only-approach sowie aufgrund der dort bereits seit langem sehr engen Vorgaben der Kapitalmarktaufsicht war das entsprechende Wissen dort bereits teilweise vorhanden, was zum Markteintritt einiger US-amerikanischer "Valuation Firms" auch in Europa führte. Mittlerweile ist das entsprechende Wissen zwar auch in der europäischen Praxis verbreitet, allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Unterstützung durch den Wirtschaftsprüfer des berichtenden Unternehmens auf diesem Gebiet stets das Gebot der Unabhängigkeit zu beachten hat. Eine aktive Mitarbeit kommt daher nicht in Frage, die berichtenden Unternehmen sind weitgehend auf ihre eigenen Mitarbeiter angewiesen oder müssen die Expertise Dritter hinzuziehen.
Vor diesem Hintergrund versucht die nachfolgende Fallstudie, einen kompakten Überblick über die bei einem Unternehmenserwerb typische Ausgangslage zu geben und am konkreten Beispiel die Vorgehensweise bei der Kaufpreisallokation zu veranschaulichen. Dass es sich dabei immer nur um eine allgemeine Wegleitung handeln kann, die jeder Anwender auf den individuellen Einzelfall anzupassen hat, versteht sich von selbst: Die Verfahren und Überlegungen zur Kaufpreisallokation sind genau so vielfältig wie die dabei bewerteten immateriellen Vermögenswerte in der Praxis.
Language
German
Keywords
Immaterielle Vermögenswerte
Goodwill
Unternehmenszusammenschluss
Unternehmensbewertung
M & A
HSG Classification
contribution to practical use / society
Refereed
No
Publisher
Handelsblatt GmbH
Publisher place
Düsseldorf
Number
Heft 1, S. 48 - 56
Subject(s)
Eprints ID
33961
File(s)![Thumbnail Image]()
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Name
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Size
136.11 KB
Format
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Checksum (MD5)
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