Normatives Nachhaltigkeitsmanagement : Die Bedeutung der Unternehmenskultur am Beispiel der F&E der Automobil- und Maschinenbaubranche
Series
Dissertationen / Universität St. Gallen
Type
doctoral thesis
Date Issued
2005
Author(s)
Bieker, Thomas
Abstract (De)
In jüngerer Zeit ist das Nachhaltigkeitskonzept bei Unternehmen auf ein gesteigertes Interesse gestossen. Zum einen, weil die Öffentlichkeit ihnen eine grosse Verantwortung zur Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen (etwa in den Bereichen Klimaschutz, Ernährung oder Mobilität) zuschreibt. Zum anderen, weil Unternehmen auf Ebene der Leistungserstellungsprozesse, Produkte und Dienstleistungen auch tatsächlich über vielfältige Anknüpfungspunkte zur Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen verfügen. So bekennen sich Firmen zu ihrer nachhaltigkeitsbezogenen Verantwortung in Form von visionären Statements, Umwelt- oder Nachhaltigkeitsberichten. Sie bekunden damit zwar öffentlich, zukünftig stärker entsprechende Massnahmen im Nachhaltigkeitsbereich ergreifen zu wollen. Jedoch werden diese bislang wenig systematisch umgesetzt und sind zur Lösung der Nachhaltigkeitsprobleme zudem wenig effektiv und effizient. Nachhaltigkeitsstatements bleiben damit oft reine Lippenbekenntnisse, die zwar die Öffentlichkeit beruhigen, jedoch keine Veränderungen im Handeln von Unternehmen bewirken. Nachhaltigkeitsorientierte Politiken und Strategien werden zwar in Form von Hochglanzbroschüren der Öffentlichkeit gegenüber kommuniziert, erweisen sich aber bei genauerem Hinsehen als "Papiertiger", die nicht im Einklang stehen mit den gelebten unternehmenskulturellen Werten. So sind "gelebte" Ziele im Nachhaltigkeitsmanagement vielfach darauf gerichtet, Gesetzeskonformität sicherzustellen und/oder Effizienz, Reputation bzw. Glaubwürdigkeit zu verbessern. Unternehmen setzen hierzu zwar zusätzliche Strukturen wie eine Umwelt- oder Nachhaltigkeitsabteilung ein. Jedoch dienen diese vordergründig dazu, um auf den Druck von Anspruchsgruppen (z.B. Öffentlichkeit oder Gesetzgeber) zu reagieren, bei diesen für Glaubwürdigkeit zu sorgen und den konventionellen unternehmensinternen Kern abzupuffern. Zudem werden nachhaltigkeitsorientierte Strukturen zu wenig mit den relevanten Kernprozessen verknüpft. Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen: Zum einen ist durch ein defensives bzw. reaktives Vorgehen der tatsächliche Beitrag zur Lösung der Nachhaltigkeitsprobleme der Unternehmen bzw. der Gesellschaft gering. Zum anderen wird das Ziel, für Glaubwürdigkeit bei Anspruchsgruppen zu sorgen, nicht erreicht, wenn Unternehmen entgegen ihrer öffentlichen Versprechungen handeln, d.h. Nachhaltigkeit gerade nicht zum integralen Bestandteil ihrer Kultur werden lassen.
Language
German
Keywords
Normatives Management
Unternehmenskultur
Nachhaltigkeit
F&E
HSG Classification
not classified
Refereed
No
Publisher
Difo
Publisher place
Bamberg
Number
3068
Start page
368
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
39739