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Participant Observation and Systems Theory
Journal
Soziale Welt : SozW
ISSN
0038-6073
Type
journal article
Date Issued
2007
Author(s)
Lee, Daniel
Abstract (De)
Ethnographen zeigen sich fasziniert durch ihre Felderfahrungen. Doch ob-
wohl sie sich als teilnehmende Beobachter identifizieren, haben sie keine Theorie des Beobachtens entwickelt. Systemtheoretiker verfügen über eine Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung, aber sie vermeiden Feldforschungen. In unserem Beitrag argumentieren wir, dass Systemtheorie und Ethnographie einander effektiv ergänzen können. Ausgehend vom Konzept der Selbstreferenz lässt sich das Verhältnis von Wahrnehmung, Beobachten und Verstehen begreifen, das in der Ethnographie bislang ungeklärt geblieben ist, wie wir in einer Diskussion der »dichten Beschreibung« von Clifford Geertz zeigen wollen. Als eine besondere Form des Beobachtens greift Verstehen durch die Einrechnung von Selbstreferenz über Wahrnehmung hinaus. Nur vermittelt über Selbstreferenz entstehen und erscheinen Sinn und Kultur. Als Teilnehmer müssen Ethnographen nicht nur die Ereignisse in ihrem Feld beobachten, sondern vor allem deren Verbindungen. Sie müssen die Selektivität beobachten, die Sinn benutzt, um zwischen aktuellen Ereignissen und ihren alternativen Möglichkeiten zu unterscheiden. Diese Beobachtungstheorie ermöglicht der Ethnographie, über die Sammlung von Erzählungen hinauszugehen und sich den etablierten Fragen, vertrauten Problemen und epistemologischen Ressourcen der Soziologie zu öffnen. Eine theoretisch informierte Ethnographie verhilft ihrerseits der systemtheoretischen Forschung, ihren Horizont über funktionale und historische Analysen hinaus zu erweitern. Durch Beobachtungen in der ethnographischen Form könnten Systemtheoretiker beobachten und erklären, wie sich soziale Praktiken in der Sozialdimension von Sinn konstituieren.
wohl sie sich als teilnehmende Beobachter identifizieren, haben sie keine Theorie des Beobachtens entwickelt. Systemtheoretiker verfügen über eine Theorie der Beobachtung zweiter Ordnung, aber sie vermeiden Feldforschungen. In unserem Beitrag argumentieren wir, dass Systemtheorie und Ethnographie einander effektiv ergänzen können. Ausgehend vom Konzept der Selbstreferenz lässt sich das Verhältnis von Wahrnehmung, Beobachten und Verstehen begreifen, das in der Ethnographie bislang ungeklärt geblieben ist, wie wir in einer Diskussion der »dichten Beschreibung« von Clifford Geertz zeigen wollen. Als eine besondere Form des Beobachtens greift Verstehen durch die Einrechnung von Selbstreferenz über Wahrnehmung hinaus. Nur vermittelt über Selbstreferenz entstehen und erscheinen Sinn und Kultur. Als Teilnehmer müssen Ethnographen nicht nur die Ereignisse in ihrem Feld beobachten, sondern vor allem deren Verbindungen. Sie müssen die Selektivität beobachten, die Sinn benutzt, um zwischen aktuellen Ereignissen und ihren alternativen Möglichkeiten zu unterscheiden. Diese Beobachtungstheorie ermöglicht der Ethnographie, über die Sammlung von Erzählungen hinauszugehen und sich den etablierten Fragen, vertrauten Problemen und epistemologischen Ressourcen der Soziologie zu öffnen. Eine theoretisch informierte Ethnographie verhilft ihrerseits der systemtheoretischen Forschung, ihren Horizont über funktionale und historische Analysen hinaus zu erweitern. Durch Beobachtungen in der ethnographischen Form könnten Systemtheoretiker beobachten und erklären, wie sich soziale Praktiken in der Sozialdimension von Sinn konstituieren.
Language
German
HSG Classification
not classified
Refereed
No
Publisher
Nomos-Verl.-Ges.
Publisher place
Baden-Baden
Volume
58
Number
3
Start page
255
End page
269
Pages
15
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
48182