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Die geteilte Delegation in Holocaust-Familien: Umgang mit der Ambivalenz gegenüber Deutschland
Journal
System, Familie
Type
journal article
Date Issued
1998
Author(s)
Abstract (De)
Holocaust-Überlebende, die nach 1945 Deutschland als ihren Wohnort
wählten und dort Familien gründeten, haben oft ein ambivalentes
Verhältnis gegenüber Deutschland. Anhand des Fallbeispiels einer Holocaust-Familie, in der der Vater als Jude mit gefälschten Ausweispapieren in der
deutschen Wehrmacht tätig war und die Mutter die Konzentrationslager
Auschwitz und Bergen- Belsen überlebte, wird der familiäre Umgang mit dieser Ambivalenz analysiert. Die ambivalenten Gefühle der ersten Generation gegenüber
Deutschland werden gespalten und als geteilte Delegation auf die beiden Söhne tradiert. Ein Sohn erhält die Über-Ich-Delegation, nicht "auf dem Massengrab…
zu leben", er wird jüdisch orthodox und emigriert nach Israel. Der zweite Sohn bekommt den "verbotenen" Teil der Delegation,der auf der Es-Ebene liegt,
er lebt gut integriert in Deutschland und wird zum "Deutschen" der Familie. Die geteilte Delegation ist damit eine familiäre Bewältigungsstrategie und verkörpert
einen Versuch von jüdischen Familien, mit der Ambivalenz zu leben. Das Phänomen der geteilten Delegation als familiäre Bewältigungsstrategie hat auch Relevanz für Therapien mit Flüchtlings- und Immigrantenfamilien bezüglich der Ambivalenz zwischen ihrem Gast- und Heimatland.
wählten und dort Familien gründeten, haben oft ein ambivalentes
Verhältnis gegenüber Deutschland. Anhand des Fallbeispiels einer Holocaust-Familie, in der der Vater als Jude mit gefälschten Ausweispapieren in der
deutschen Wehrmacht tätig war und die Mutter die Konzentrationslager
Auschwitz und Bergen- Belsen überlebte, wird der familiäre Umgang mit dieser Ambivalenz analysiert. Die ambivalenten Gefühle der ersten Generation gegenüber
Deutschland werden gespalten und als geteilte Delegation auf die beiden Söhne tradiert. Ein Sohn erhält die Über-Ich-Delegation, nicht "auf dem Massengrab…
zu leben", er wird jüdisch orthodox und emigriert nach Israel. Der zweite Sohn bekommt den "verbotenen" Teil der Delegation,der auf der Es-Ebene liegt,
er lebt gut integriert in Deutschland und wird zum "Deutschen" der Familie. Die geteilte Delegation ist damit eine familiäre Bewältigungsstrategie und verkörpert
einen Versuch von jüdischen Familien, mit der Ambivalenz zu leben. Das Phänomen der geteilten Delegation als familiäre Bewältigungsstrategie hat auch Relevanz für Therapien mit Flüchtlings- und Immigrantenfamilien bezüglich der Ambivalenz zwischen ihrem Gast- und Heimatland.
Language
German
Keywords
Trauma
Holocaust
Coping
Biographieforschung
HSG Classification
contribution to scientific community
Refereed
Yes
Publisher
Springer
Volume
11
Number
4
Start page
171
End page
178
Pages
8
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
21106