Alle tun es, mehr oder weniger häufig, mehr oder weniger cool, mehr oder weniger gefährlich, mehr oder weniger aufreizend. Und fast alle machen es öffentlich, posten ihre Selbstbildnisse in Netzwerken milliardenfach für ein potenzielles Milliardenpublikum. Selfies, die vor allem mit internetfähigen Smartphones hergestellten Schnappschüsse der eigenen Person, stellen so „eine beispiellose Selbstermächtigung über das eigene Konterfei und […] eine Rebellion gegen die Despotie des ‚Bitte recht freundlich‘“ dar, wie ein Feuilleton-Kommentar in der SZ festhält. Das Wort selbst suggeriert dabei seinerseits Freundlichkeit, Vertrautheit, ja Kuscheligkeit, ist es doch grammatikalisch besehen eine Diminutivform, ein ‚kleines Selbst‘, ein ‚Selbstchen‘. Das mag die Kulturkritikerin darin bestärken, „den Vater des Selfie im Smiley“ zu sehen, wie in einer NZZ-Glosse von Barbara Höfler vorgetragen.