Anatomie einer Diskreditierung. Russlands Staatsmedien und Memorial

Das Verbot der Menschenrechtsorganisation Memorial wurde in Russlands staatsnahen Medien von langer Hand vorbereitet. Die Fernsehsender NTV und Rossija griffen Projekte und Exponenten von Memorial in propagandistischen Beiträgen an. Sie setzten dabei zahlreiche Kunstgriffe aus der politischen PR ein. Die Instrumente stammen aus einem universalen Werkzeugkasten, der in vielen Staaten der Welt verwendet wird – seien sie nun demokratisch oder autokratisch. Die transportierten Inhalte sind jedoch spezifisch für die russländische Geschichtspolitik: Es geht um die Deutungshoheit über ein heroisches Geschichtsbild, das mit allen Mitteln der Propagandakunst durchgesetzt werden soll.