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Lageberichterstattung in der Schweiz : Eine aktuelle Standortbestimmung primärkotierter Unternehmen aus dem SIX Swiss Exchange-Hauptsegment
Type
case study
Date Issued
2009
Author(s)
Abstract (De)
Die vorliegende Studie analysiert den Status Quo der Lageberichterstattung in der Schweiz. Da es den rechtlichen Begriff des "Lageberichts" im Moment nicht gibt, wird dafür die gesamte jährliche Geschäftsberichterstattung als Analysebasis herangezogen.
Auf Basis bestehender regulatorischer Anforderungen und wissenschaftlicher Arbeiten wurde zunächst ein Anforderungskatalog mit 61 Kriterien entwickelt, der festlegt, was eine gute Lageberichterstattung ausmacht. Die wünschenswerten Informationen entstammen den Hauptklassen Geschäftstätigkeit, immaterielle Werte, Risikoberichterstattung sowie zukunftsbezogene Angaben. Anhand dieser Kriterien wurden die Geschäftsberichte von 129 im Hauptsegment der SIX Swiss Exchange kotierten Unternehmen durchgesehen, und rund 8‘000 Datenpunkte erzeugt. Diese wurde mittels deskriptiver und explorativer statistischer Methoden analysiert.
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass praktisch genau die Hälfte der wünschenswerten Informationen vorhanden ist. Dabei ist insbesondere die Berichterstattung über die laufende Geschäftstätigkeit gut ausgebaut, während bei der Risikoberichterstattung erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. Im Mittelfeld liegt die zukunftsbezogene Berichterstattung, über immaterielle Werte wird ebenfalls relativ wenig berichtet. Branchenbezogen liegen die Bereiche "Travel & Industrial Transportation" sowie "Food Producers, Food and Drug Retailers" an der Spitze, während "Pharmaceuticals and Biotechnology, Chemicals" sowie "Electricity, Electronic and Electrical Equipment" am wenigsten informieren.
Mit Blick auf allfällige Erklärungszusammenhänge ergibt sich ganz offensichtlich, dass eine höhere Seitenzahl des Geschäftsberichts auch zu einem höheren Informationsgehalt fuÌ�hrt. Allerdings hat auch diese Logik ihre Grenzen; bei mehr als 100 Seiten Umfang ist nur noch ein geringer Informationszuwachs zu erwarten. Gleiches gilt in Zusammenhang mit der Unternehmensgrösse, bei kleineren Unternehmen ist der Zusammenhang mit der GuÌ�te der Lageberichterstattung wesentlich stärker als bei Grosskonzernen.
Weitere bemerkenswerte Zusammenhänge konnten zwischen der Lageberichterstattung und der Inanspruchnahme bilanzpolitischer Massnahmen festgestellt werden; die Lageberichterstattung stellt möglicherweise sogar einen Indikator fuÌ�r die Qualität der Berichterstattung insgesamt dar. Ebenfalls wurden gewisse Auswirkungen des "Röstigrabens" festgestellt. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang besteht zwischen der GuÌ�te der Lageberichterstattung und der Unternehmensperformance, dies liegt möglicherweise an der bislang kaum ausgeprägten Revisionspflicht fuÌ�r die entsprechenden Informationen.
Eine Best Practice-Analyse liefert eine weitgehend in allen Dimensionen vergleichbar gute Gruppe von Spitzenunternehmen. Einzelne Beispiele vorbildlicher Berichterstattung finden sich jedoch uÌ�ber die ganze Grundgesamtheit hinweg, die in der vorliegenden Studie enthaltene Auswahl liesse sich beliebig verlängern.
Insgesamt ist festzustellen, dass die Lageberichterstattung in der Schweiz durchaus bereits etwas vorzuweisen hat. Die national bestehenden sowie international freiwillig anzuwendende Vorgaben wurden an vielen Stellen umgesetzt, so dass sich in Abhängigkeit von der Unternehmensgrösse ein gewisser Minimalstandard bereits etablieren konnte. Aus Sicht einer fuÌ�r die Adressanten wirklich nuÌ�tzlichen Informationsversorgung ist das Glas aber dennoch eher halb leer, als halb voll. Denn wenn insgesamt nur jede zweite wuÌ�nschenswerte Information berichtet wird, besteht ganz offensichtlich uÌ�ber alle Branchen und Unternehmensgrössen hinweg noch erhebliches Verbesserungspotential.
Auf Basis bestehender regulatorischer Anforderungen und wissenschaftlicher Arbeiten wurde zunächst ein Anforderungskatalog mit 61 Kriterien entwickelt, der festlegt, was eine gute Lageberichterstattung ausmacht. Die wünschenswerten Informationen entstammen den Hauptklassen Geschäftstätigkeit, immaterielle Werte, Risikoberichterstattung sowie zukunftsbezogene Angaben. Anhand dieser Kriterien wurden die Geschäftsberichte von 129 im Hauptsegment der SIX Swiss Exchange kotierten Unternehmen durchgesehen, und rund 8‘000 Datenpunkte erzeugt. Diese wurde mittels deskriptiver und explorativer statistischer Methoden analysiert.
Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass praktisch genau die Hälfte der wünschenswerten Informationen vorhanden ist. Dabei ist insbesondere die Berichterstattung über die laufende Geschäftstätigkeit gut ausgebaut, während bei der Risikoberichterstattung erheblicher Verbesserungsbedarf besteht. Im Mittelfeld liegt die zukunftsbezogene Berichterstattung, über immaterielle Werte wird ebenfalls relativ wenig berichtet. Branchenbezogen liegen die Bereiche "Travel & Industrial Transportation" sowie "Food Producers, Food and Drug Retailers" an der Spitze, während "Pharmaceuticals and Biotechnology, Chemicals" sowie "Electricity, Electronic and Electrical Equipment" am wenigsten informieren.
Mit Blick auf allfällige Erklärungszusammenhänge ergibt sich ganz offensichtlich, dass eine höhere Seitenzahl des Geschäftsberichts auch zu einem höheren Informationsgehalt fuÌ�hrt. Allerdings hat auch diese Logik ihre Grenzen; bei mehr als 100 Seiten Umfang ist nur noch ein geringer Informationszuwachs zu erwarten. Gleiches gilt in Zusammenhang mit der Unternehmensgrösse, bei kleineren Unternehmen ist der Zusammenhang mit der GuÌ�te der Lageberichterstattung wesentlich stärker als bei Grosskonzernen.
Weitere bemerkenswerte Zusammenhänge konnten zwischen der Lageberichterstattung und der Inanspruchnahme bilanzpolitischer Massnahmen festgestellt werden; die Lageberichterstattung stellt möglicherweise sogar einen Indikator fuÌ�r die Qualität der Berichterstattung insgesamt dar. Ebenfalls wurden gewisse Auswirkungen des "Röstigrabens" festgestellt. Kein statistisch signifikanter Zusammenhang besteht zwischen der GuÌ�te der Lageberichterstattung und der Unternehmensperformance, dies liegt möglicherweise an der bislang kaum ausgeprägten Revisionspflicht fuÌ�r die entsprechenden Informationen.
Eine Best Practice-Analyse liefert eine weitgehend in allen Dimensionen vergleichbar gute Gruppe von Spitzenunternehmen. Einzelne Beispiele vorbildlicher Berichterstattung finden sich jedoch uÌ�ber die ganze Grundgesamtheit hinweg, die in der vorliegenden Studie enthaltene Auswahl liesse sich beliebig verlängern.
Insgesamt ist festzustellen, dass die Lageberichterstattung in der Schweiz durchaus bereits etwas vorzuweisen hat. Die national bestehenden sowie international freiwillig anzuwendende Vorgaben wurden an vielen Stellen umgesetzt, so dass sich in Abhängigkeit von der Unternehmensgrösse ein gewisser Minimalstandard bereits etablieren konnte. Aus Sicht einer fuÌ�r die Adressanten wirklich nuÌ�tzlichen Informationsversorgung ist das Glas aber dennoch eher halb leer, als halb voll. Denn wenn insgesamt nur jede zweite wuÌ�nschenswerte Information berichtet wird, besteht ganz offensichtlich uÌ�ber alle Branchen und Unternehmensgrössen hinweg noch erhebliches Verbesserungspotential.
Language
German
Keywords
Lageberichterstattung in der Schweiz
Berichtsanforderungen
empirische Analyse
Ranking und TopTen der Lageberichterstattung
HSG Classification
contribution to practical use / society
Refereed
No
Publisher
ACA-HSG
Publisher place
St. Gallen
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
211288