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Wie entstehen Märkte? Ein Vergleich idealtypischer Erklärungsansätze in Ökonomie und Wirtschaftssoziologie
Journal
Berliner Journal für Soziologie
Type
journal article
Date Issued
2022-04-12
Author(s)
Abstract (De)
In Theorien des Ökonomischen wird die Frage nach der Entstehung von Märkten vergleichsweise randständig behandelt. Wie der Artikel zeigt,
lassen sich die dominanten Erklärungsmuster in drei Gruppen zusammenfassen, die jeweils einem idealtypischen Leitkonzept der Marktgestaltung folgen: wechselseitige Anpassung, Organisation und soziale Felder. Während Theorien der wechselseitigen Anpassung von der quasi-natürlichen Genese von Märkten im Prozess reziproker
Anerkennungsprozesse der Marktteilnehmer ausgehen, fokussieren Organisationstheorien die bewusste Gestaltung relevanter Institutionen, insbesondere, aber nicht nur durch den Staat. Die durch Bourdieu und Fligstein inspirierte Theorie sozialer Felder nimmt die außerökonomische Einbettung von Marktentstehungsprozessen in
den Blick, liefert jedoch keinen genuinen Beitrag zur Interpretation solcher Prozes�se im engeren Sinne. Der eingehende analytische Vergleich der jeweiligen Literatur zeigt die Anwendbarkeit der jeweiligen Erklärungsmuster. So betrifft das Phänomen der wechselseitigen Anpassung vor allem ungeplante Prozesse und Märkte mit
starker Produktdifferenzierung, das Phänomen der Organisation hingegen vor allem „gerahmte“ Märkte für standardisierte Produkte sowie Wertpapiermärkte. Theorien sozialer Felder adressieren übergreifend den sozialen Kontext und die Machtkämpfe, in denen Märkte als politisch-kulturelle Strukturen ausgehandelt werden. Auf Basis
dieser Beobachtung plädiert der Beitrag für eine integrierende Perspektive, die die Vorteile der jeweiligen Ansätze ohne Reduktion auf ein Paradigma in sich vereint.
lassen sich die dominanten Erklärungsmuster in drei Gruppen zusammenfassen, die jeweils einem idealtypischen Leitkonzept der Marktgestaltung folgen: wechselseitige Anpassung, Organisation und soziale Felder. Während Theorien der wechselseitigen Anpassung von der quasi-natürlichen Genese von Märkten im Prozess reziproker
Anerkennungsprozesse der Marktteilnehmer ausgehen, fokussieren Organisationstheorien die bewusste Gestaltung relevanter Institutionen, insbesondere, aber nicht nur durch den Staat. Die durch Bourdieu und Fligstein inspirierte Theorie sozialer Felder nimmt die außerökonomische Einbettung von Marktentstehungsprozessen in
den Blick, liefert jedoch keinen genuinen Beitrag zur Interpretation solcher Prozes�se im engeren Sinne. Der eingehende analytische Vergleich der jeweiligen Literatur zeigt die Anwendbarkeit der jeweiligen Erklärungsmuster. So betrifft das Phänomen der wechselseitigen Anpassung vor allem ungeplante Prozesse und Märkte mit
starker Produktdifferenzierung, das Phänomen der Organisation hingegen vor allem „gerahmte“ Märkte für standardisierte Produkte sowie Wertpapiermärkte. Theorien sozialer Felder adressieren übergreifend den sozialen Kontext und die Machtkämpfe, in denen Märkte als politisch-kulturelle Strukturen ausgehandelt werden. Auf Basis
dieser Beobachtung plädiert der Beitrag für eine integrierende Perspektive, die die Vorteile der jeweiligen Ansätze ohne Reduktion auf ein Paradigma in sich vereint.
Language
German
Keywords
Wirtschaftssoziologie · Gesellschaftsordnung · Märkte ·
Marktplätze
Marktplätze
Wechselseitige Anpassung
Organisation
Allgemeine Feldtheorie
HSG Classification
contribution to scientific community
HSG Profile Area
SHSS - Kulturen, Institutionen, Maerkte (KIM)
Refereed
Yes
Publisher
Springer Nature
Publisher place
Berlin
Subject(s)
Division(s)
Eprints ID
266145