Diese Dissertation untersucht die Gründe für die Persistenz von Regimes überlanger Arbeitszeiten und konstanter Verfügbarkeit in professionellen Dienstleistungsunternehmen. Viele dieser Unternehmen haben in den letzten Jahren zahlreiche Work-Life-Balance- und Arbeitsflexibilitätsinitiativen eingeleitet, um ihren Mitarbeitern eine alternative Arbeitszeitgestaltung zu ermöglichen und damit ihre Attraktivität im Wettbewerb um exzellente Arbeitskräfte zu sichern. Allerdings zeigen empirische Untersuchungen deutlich, dass solche Maßnahmen auffallend häufig scheitern oder paradoxerweise die etablierten Muster sogar verstärken. Ausgangspunkt der Arbeit ist eben diese empirische Beobachtung, dass viele Organisationen – aus noch nicht hinreichend verstandenen Gründen – trotz zunehmender auf dieses Zeitregime zurückzuführender Ineffizienzen und zahlreicher darauf gerichteter Wandelinitiativen weitgehend am etablierten Zeitmodell festhalten. Warum bleiben die zum Problem gewordenen Arbeitszeitregimes trotz zahlreicher Änderungsversuche so stabil? Im Laufe der Arbeit wird die These aufgestellt und erprobt, dass es sich bei diesem gegenüber intendierten Reformversuchen scheinbar „immunen“ Zeitregime möglicherweise um einen besonderen Fall organisationaler Persistenz – nämlich kontrafaktischer Stabilität (kurz: Ultrastabilität) – handelt, deren Erklärung sich nicht in einer bereits mehrfach gelieferten Beschreibung der Existenz der problematischen Zeitmuster erschöpft, sondern einer Offenlegung der zugrundeliegenden stabilisierenden Prozesse und Mechanismen, welche die wiederholten Änderungsversuche …