Die Vorstellung, das Wetter beeinflussen zu können, gewann mit dem Beginn des Kalten Krieges eine große Popularität. Die neue Technik der Wetterkontrolle, die hauptsächlich im militärischen Kontext in den USA entwickelt worden war, fand ab den 1950er Jahren in vielen Ländern der Welt Anwendung. Im Zentrum dieses Beitrags stehen die Aktivitäten am Institut für Physik der Atmosphäre in Südbayern, wo Nebelauflösung und Hagelbekämpfung im vornehmlich zivilen und lokalen Rahmen entwickelt wurden. An diesem Beispiel wird gezeigt, welche Rolle die amerikanischen Entwicklungen in der dortigen Forschung spielten und wie die lokale Bevölkerung durch die Anwendung dieser ,dual-use-technology‘ Teil des Kalten Krieges wurde. Dabei wird argumentiert, dass durch die Förderung von Wetterbeeinflussungstechniken die Atmosphäre nicht nur physisch, sondern auch auf einer ideellen Ebene besetzt werden sollte.