Die Bankenkrise hat seit langem die Realwirtschaft erreicht und droht sogar ganze Staaten bankrott zu legen. In den Augen skeptischer Zeitgenossen haben sich damit neoliberale Ideen von Wirtschaftspolitik, die seit den 1980er Jahren den Ton angaben und unsere einst humanistisch geprägten Gesellschaften bis zur Unkenntlichkeit reformiert haben, bis auf die Knochen blamiert. Doch werden bereits wieder grosszügige Boni ausgezahlt und ernstzunehmende politische Reformen lassen auf sich warten. Für eine kritische Wirtschaftsphilosophie drängt es daher, mit neuen Ideen aufzuwarten, denn noch haben viele Zeitgenossen ein offenes Ohr für Kapitalismuskritik. Und in der Tat ist der Buchmarkt angefüllt mit solchen schön paradoxen Produkten: Der Markt der Marktkritik fl oriert wie zuletzt in den 1970er Jahren. Doch nicht alle diese Produkte sind ihr Geld wert. Daher fragt diese Besprechung: Was hat die Sozialtheorie aus der Krise gelernt, und was lässt sich von ihr lernen?