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Identifikation und Quantifizierung von Low Value Care mit anonymisierten Schweizer Versichertendaten am Beispiel von chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) und koronarer Herzkrankheit (KHK)
Journal
Schriftenreihe in Health Economics, Management and Policy
Series
Schriftenreihe in Health Economics, Management and Policy
Type
working paper
Date Issued
2023
Abstract (De)
Unter Low Value Care werden Leistungen verstanden, die im individuellen Kontext (a) den Patienten wenig oder keinen Nutzen bringen, (b) potenziell Schaden verursachen, (c) unnötige Kosten verursachen und/oder (d) im Vergleich zur Anwendung alternativer Leistungen bzw. der Anwendung bei einer alternativen Patientengruppe die knappen Ressourcen des Gesundheitswesens nicht nutzenorientiert eingesetzt werden. Die systematische Identifikation und Quantifizierung von Low Value Care ist herausfordernd. Abrechnungsdaten wurden hierzu bisher nicht genutzt. Die vorliegende Studie setzt sich zum Ziel, Teile des Versorgungspfads zweier exemplarischer Leistungsbereiche auf Low Value Care mithilfe von anonymisierten Versichertendaten zu untersuchen. Aufgrund ihrer Bedeutung für das Gesundheitswesen und den Leidensdruck der Patienten wurden zwei chronische Krankheiten gewählt: chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und die koronare Herzkrankheit (KHK). Bei COPD wurde die Medikamentenadhärenz der Patienten untersucht und festgestellt, dass eine regelgemässe Einnahme der Medikamente das Risiko einer Exazerbation inkl. Hospitalisierung um mehr als 50% senken kann. Bei KHK hat sich gezeigt, dass zur initialen Diagnostik ein weit grösserer Anteil an Patienten zuerst eine Koronar-CT anstelle einer invasiven Koronarangiografie (Herzkatheteruntersuchung) mit gleichem Diagnoseergebnis erhalten könnte. Hierdurch könnten ca. CHF 4.5 bis 5.5 Mio. pro Jahr für die Groupe Mutuel Versicherten eingespart werden.
Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich ableiten: (1) Low Value Care kann anhand von anonymisierten Abrechnungsdaten identifiziert und quantifiziert werden, (2) Low Value Care bei COPD könnte durch strukturierte Behandlungsprogramme und digitale Gesundheitsanwendungen verringert werden und (3) qualitätsorientierte Vergütungsanreize könnten bewirken, dass knappe Ressourcen zielgerichtet und effizient eingesetzt werden. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass eine umfangreichere Datenbasis, insb. Diagnoseinformationen, die Möglichkeiten und Ausssagecraftder Analysen substanziell verstärken würde.
Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich ableiten: (1) Low Value Care kann anhand von anonymisierten Abrechnungsdaten identifiziert und quantifiziert werden, (2) Low Value Care bei COPD könnte durch strukturierte Behandlungsprogramme und digitale Gesundheitsanwendungen verringert werden und (3) qualitätsorientierte Vergütungsanreize könnten bewirken, dass knappe Ressourcen zielgerichtet und effizient eingesetzt werden. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass eine umfangreichere Datenbasis, insb. Diagnoseinformationen, die Möglichkeiten und Ausssagecraftder Analysen substanziell verstärken würde.
Language
German
Keywords
Low Value Care; Unter-
Über- & Fehlversorgung; Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD); Koronare Herzkrankheit (KHK)
Publisher
Lehrstuhl Management im Gesundheitswesen, School of Medicine, Universität St.Gallen
Publisher place
St.Gallen
Number
2023-01
Pages
63
Official URL
Subject(s)
Contact Email Address
alexander.geissler@unisg.ch
Eprints ID
269186